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Chip Conley

Die Lebensmitte lieben lernen

Chip Conley

Chip ist Bestsellerautor sowie Mentor und "moderner Ältester" bei Airbnb. Auf dem Tech-Festival SXSW in Austin, Texas hat sein neues Buch "Learning to Love Midlife" vorgestellt.

Chip, Dein neues Buch heißt "Learning to Love Midlife": 12 Gründe, warum das Leben mit dem Alter besser wird. Warum hast Du es geschrieben?

Ich habe zwischen 2008 und 2010 fünf Freunde durch Selbstmord verloren. Sie waren im Alter von 42 bis 52 Jahren. Ich weiß, dass die Lebensmitte den schlechtesten Ruf der Welt hat, da sie mit "Krise" assoziiert wird. Meine eigenen Erfahrungen waren die Schlimmsten mit 45 und 50 Jahren und die Besten ab. Bei den 4.500 Absolventen aus 47 Ländern, die unsere Midlife Wisdom School besucht haben, hatte ich das Gefühl, gute Inhalte vermittelt zu haben. Diese halfen den Menschen zu erkennen, dass die Lebensmitte keine Krise ist. Sie ist vielmehr eine "Kokon", eine Zeit der Transformation.

Du hast 12 Gründe aufgelistet, warum man die Lebensmitte lieben soll. Welcher davon ist Dein persönlicher Favorit?

Ich liebe das Kapitel darüber, wie das Verstehen meiner eigenen Geschichte mir hilft. Es spricht die Idee an, dass wir, wenn wir älter werden, unsere persönliche Erzählung und Mustererkennung klarer sehen können. Diese Art der Selbstbeobachtung erlaubt uns die Schattenseiten unseres Unterbewusstseins zu überwinden.

Wir leben in einer Gesellschaft, die immer noch sehr jugendzentriert ist. Was hältst Du von der Idee, dass "60 das neue 40" ist?

In den letzten Jahren haben wir gehört: "60 ist das neue 40". Das bedeutet, dass wir im späteren Leben gesünder und besser in Form sind als früher. Ich denke, es besteht kein Zweifel daran, dass wir länger gesund bleiben als früher. Das ist einer der Gründe dafür, dass die Lebensmitte länger dauert und die Lebenserwartung steigt

Altersdiskriminierung ist nach wie vor aktuell und in Deutschland derzeit sehr ausgeprägt. In Bezug auf die Zeit träumt jeder von einem langen Leben. Langlebigkeit ist ein Trend in den sozialen Medien. Diese beiden Dinge sind widersprüchlich. „Wir diskriminieren heute unsere Zukunft. Wie siehst Du das?

Ich stimme Dir vollkommen zu. In Anbetracht der Tatsache, dass fast alle von uns über 60 Jahre alt werden, macht es aus reinem Egoismus Sinn, gegen Altersdiskriminierung vorzugehen. Altersdiskriminierung ist das letzte gesellschaftlich akzeptierte demografische Vorurteil. In meinem Buch „Wisdom@Work“, über meine Erfahrungen mit der generationenübergreifenden Zusammenarbeit bei Airbnb, wird dieses Thema insbesondere in Kapitel 9 behandelt.

Dein Tipp für Arbeitgeber: Was können sie tun, damit ältere Mitarbeitende das Älterwerden im Unternehmen „genießen“ können?

Es ist wichtig zu erkennen, dass altersgemischte Teams effektiver sind. Junge und ältere Gehirne arbeiten unterschiedlich und somit ein breiteres Spektrum an Denkweisen zu. Da Wissen durch KI immer mehr zur Massenware wird, wird Weisheit immer wertvoller. Ich habe ein kostenloses E-Book, mit dem Titel „Why Successful Leaders Value Wisdom“ (Warum erfolgreiche Führungskräfte Weisheit schätzen)“ geschrieben, das viele Tipps für Arbeitgeber enthält. (link)

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