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Chronisch krank

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Chronisch krank

Definition (Beschreibung / Merkmale):

Eine einheitliche Definition für chronisch krank gibt es nicht. Im Allgemeinen gilt als chronisch krank, wer an einer lang andauernden Krankheit leidet, die nicht vollständig geheilt werden kann, und wer wegen dieser Erkrankung andauernd oder wiederkehrend Leistungen des Gesundheitssystems in Anspruch nimmt. Die Liste mit möglichen chronischen Erkrankungen ist lang. Die Folgen für die Betroffenen sind je nach Krankheit und Schwere der Erkrankung sehr unterschiedlich. Manche chronischen Erkrankungen führen zu deutlichen Beeinträchtigungen des Alltags und haben zum Teil massive Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen.

Unter den chronischen Erkrankungen sind insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, chronische Lungenerkrankungen, Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, psychische Störungen und Diabetes mellitus weit verbreitet und beeinflussen Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und Sterblichkeit. Die häufigste chronische Erkrankung ist der Bluthochdruck.

Wie eine Untersuchung der Stiftung Gesundheitswissen ergab, leiden chronisch Kranke durchschnittlich 15 Jahre an der Erkrankung und ihren Folgen. 82 % der chronisch Kranken fühlen sich in ihrem Alltag durch ihre Krankheit(en) eingeschränkt [1]. Weitere Ergebnisse der Studie: Die Wahrscheinlichkeit chronisch zu erkranken steigt mit dem Alter deutlich an. 56 % der chronisch Kranken in Deutschland sind über 60 Jahre alt.

Mit dem Alter steigt das Risiko, aufgrund der chronischen Erkrankung pflegebedürftig zu werden. Menschen mit mehreren chronischen Krankheiten haben ebenfalls ein höheres Risiko für Pflegebedürftigkeit.

Marktpotenzial (Aktuell & Wachstum):

40 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben mindestens eine chronische Erkrankung. Das sind rund 33 Millionen Menschen in Deutschland. 18 Millionen chronisch kranke Menschen sind über 60 Jahre alt. Die Liste der chronischen Erkrankungen wird angeführt von Bluthochdruck, Arthrose und chronischen Rückenschmerzen [1].

Als Folge der steigenden Lebenserwartung nehmen altersassoziierte Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus sowie viele Krebserkrankungen weiter zu, sodass die Zahl chronisch kranker Menschen ebenfalls steigen wird.

Bedürfnisse (Eintritt Phase & in der Phase):

Finanzielle Situation: Unter Berufstätigen sind chronische Krankheiten eine häufige Ursache für Krankschreibungen, Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit. Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua) sind Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) die häufigste Ursache von Arbeitsunfähigkeit, Schwerbehinderung, eingeschränkter Einsatzfähigkeit im Beruf sowie vorzeitiger Erwerbsunfähigkeit [2]. Zusammen mit psychischen Erkrankungen verursachen MSE rund 38 % der Fehlzeiten [3] und etwa 40 Prozent der Langzeit-Arbeitsunfähigkeit [4].

Wer aufgrund der chronischen Erkrankung eine Rente wegen teilweiser oder voller Erwerbsminderung bezieht, muss mit finanziellen Einbußen rechnen. Die Höhe der Erwerbsminderungsrente hängt von der Anzahl der Versicherungsjahre und dem individuellen Einkommen ab. Ohne eine private Berufsunfähigkeitsversicherung kann die finanzielle Lage für die Betroffenen sehr angespannt sein.

Zusätzliche finanzielle Belastungen, die nicht nur berufstätige chronisch Kranke betreffen, sind mögliche Gesundheitskosten, die nicht oder nur in Teilen von der Krankenkasse erstattet werden. 

Freizeit, Lebensplanung: Chronisch kranke Menschen erfahren in unterschiedlichen Lebensbereichen Einschränkungen. Sehr oft haben die Krankheit sowie die erforderlichen Therapien direkte Auswirkungen auf die Lebensplanung und die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.

Die medizinische Versorgung und Betreuung nimmt oftmals viel Raum ein. Nach der Diagnose dauert es u. U. eine längere Zeit, bis der bzw. die chronische Kranke auf eine wirksame Langzeittherapie eingestellt ist. In dieser Phase sind engmaschige Arzttermine und Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen. Anschließend muss das gewählte Behandlungsprogramm – dazu gehören in der Regel auch Maßnahmen zur Anpassung des Lebensstils – in den Alltag integriert werden. Eine große Herausforderung ist die Compliance (Therapietreue). Vielen chronisch kranken Menschen fällt es schwer, stets nach medizinischen Vorgaben zu leben. Insbesondere, wenn gerade keine spürbaren Krankheitszeichen auftreten, sinkt die Akzeptanz, sich aufgrund der Erkrankung einzuschränken.

Abhängig von der Art und Schwere der chronischen Erkrankung können Zukunftspläne nur eingeschränkt und unter Berücksichtigung der Folgen der chronischen Krankheit gefasst werden. 25 % der Menschen mit einer chronischen Erkrankung und 40 % der Menschen mit mehreren chronischen Erkrankungen fühlen sich durch ihre Erkrankung erheblich eingeschränkt [1]. Oft ist die Teilhabe am sozialen Leben nur bedingt, mitunter auch gar nicht möglich.

Partnerschaft: Ist in Partnerschaft oder Familie ein Mitglied chronisch krank, so hat dies Auswirkungen auf die Beziehungen untereinander. Je mehr Raum die Krankheit einnimmt und je mehr Rücksicht auf den Erkrankten bzw. die Erkrankte genommen werden muss, desto größer sind die Belastungen und das Spannungspotenzial. Führt die Erkrankung zu erheblichen körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen, so muss die Versorgung und ggf. Pflege organisiert werden. 

Szenarien:

Chronisch Kranke, die (noch) ohne Einschränkungen am Leben teilhaben können, haben in der Regel großes Interesse daran, dass sich ihr Zustand nicht verschlechtert. Sie sind sensibilisiert für Gesundheitsthemen und offen für Präventionsangebote und Optionen für ein gesünderes Leben. Ebenfalls relevant für diese Zielgruppe sind Angebote und Konzepte, die dabei helfen, die Compliance zu verbessern. Hier kämen z. B. digitale Erinnerungshilfen und Gesundheits-Apps zum Zuge.

Liegt eine (erhebliche) Einschränkung vor, suchen Betroffene nach Lösungen, die den Alltag und die gesellschaftliche Teilhabe erleichtern. Von Interesse sind daher Produkte und Dienstleistungen, die z. B. zur Verbesserung Mobilität beitragen, für mehr Komfort im Wohnumfeld sorgen (z. B. höhenverstellbare Tische und Arbeitsplatten für chronisch Rückenkranke) und die Sicherheit im Alltag erhöhen. Digitale Produkte spielen sowohl in diesen Bereichen als auch im sozialen Bereich eine zunehmend wichtigere Rolle. Sie können gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen, soziale Kontakte fördern und dabei helfen, Vereinsamung vorzubeugen.

Quellen:

[1] Stiftung Gesundheitswissen

[2] Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, MSE und Arbeitsunfähigkeit

[3] Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Arbeitswelt im Wandel – Zahlen – Daten – Fakten

[4] Robert-Bosch-Stiftung, Chronisch krank sein in Deutschland

 

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