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Empty Nest

WavebreakmediaMicro@stock.adobe.com
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Empty nester

Definition (Beschreibung / Merkmale):

Empty nester ist die Bezeichnung für Eltern, nachdem das letzte oder einzige Kind das Elternhaus verlassen hat und ausgezogen ist. Empty nester sind meistens zwischen 40 und 64 Jahre alt. In dieser Altersgruppe sind derzeit (2022) rund 65,6 Prozent verheiratet und zusammenlebend.

Mit dem Auszug der Kinder (des Kindes) beginnt für Eltern eine neue Lebensphase. Lebensumstände, viele alltägliche Abläufe, das familiäre Miteinander und auch die Rollen innerhalb der Beziehungen verändern sich. Gerade zu Beginn kann dies eine große Herausforderung sein.

Manche Mutter und/oder mancher Vater entwickelt durch den Weggang der Kinder ein sogenanntes Empty-Nest-Syndrom. Unter diesem Begriff wird eine Gefühlslage zusammengefasst, die von Leere, Einsamkeit, Trauer und Selbstzweifeln geprägt ist. Ob mehr Mütter oder Väter in eine solche Sinnkrise fallen, lässt sich nicht eindeutig sagen. Frauen zeigen möglicherweise eher, dass sie unter der neuen Situation leiden und haben zudem oft ein anderes Rollenverständnis in der Familie. Für Alleinerziehende fühlt sich der Alltag ohne Kind(er) oft besonders leer an. Sie haben daher meist stärker mit dem Empty-Nest-Syndrom zu kämpfen als Eltern in einer Paarbeziehung.

Viele Empty Nester sehen jedoch die Chancen, die sich in dieser neuen Lebensphase bieten – sowohl für die Paarbeziehung als auch zur Gestaltung neugewonnener Freiräume und Freizeit.

Üblicherweise dauert es eineinhalb bis zwei Jahre, bis die Empty Nester in ihrer neuen Lebensphase angekommen sind. Eine Zeit, die zur Orientierung genutzt werden kann. (1)

Marktpotenzial (Aktuell & Wachstum):

2017 waren 13,1 % der 40,7 Millionen Haushalte in Deutschland „empty nests“ (2). Das entspricht über 5,3 Millionen Haushalten.

Die aktuelle Zahl der „empty nester“ kann nur geschätzt werden, wir rechnen konservativ mit jährlich ca. 500.000 neuen „empty nests“ in Deutschland.

Bedürfnisse (Eintritt Phase & in der Phase):

Finanzielle Situation: Durch den Auszug des Kindes verändert sich die finanzielle Situation. Auf der einen Seite sinken die Verbrauchskosten für den Haushalt und auch im Versicherungsbereich können Einsparung z. B. durch die Umstellung von Familien auf Paartarife erfolgen. Auf der anderen Seite unterstützen viele Eltern ihre Kinder finanziell, z. B. bei der Ausbildung oder geben Zuschüsse für größere Anschaffungen. Grundsätzlich ist es ratsam, bei jeder neuen Haushaltssituation Einnahmen, Ausgaben und Rücklagen zu überprüfen. Das Haushaltseinkommen kann z. B. erhöht werden, wenn die neugewonnene Zeit für eine neue bzw. erweiterte Erwerbstätigkeit genutzt wird. Eine zentrale Veränderung betrifft zudem den Wohnraum. Hier ist zu überlegen, wie sich frei gewordener Wohnraum nutzen lässt und ob ggf. ein Umzug angestrebt wird.

Freizeit, Lebensplanung: Die wenigsten Eltern haben konkrete Pläne für die Zeit nach dem Auszug der Kinder. Hier kann es, ähnlich wie beim Übergang in den Ruhestand, zu einer „Honeymoon-Phase“ kommen, bei der die neue Freiheit ausgekostet wird, umgekehrt aber auch zum Empty-Nest-Syndrom.

Nach dieser Anfangsphase steht dann bei vielen die Suche nach neuen Lebensinhalten und Aufgaben im Fokus. Oftmals bietet sich nun mehr Zeit und Raum für (neue) Beschäftigungen. Nicht selten kann das ehemalige Kinderzimmer als Handwerks-, Bastelraum, Malatelier oder Musikzimmer genutzt werden. Neue Aufgaben können sich auch durch berufliche Veränderungen, gesellschaftliches/soziales Engagement und ehrenamtliche Tätigkeiten ergeben. Zudem gilt es das neue Familienleben zu gestalten, z. B. Kontakte und Treffen mit den Kindern zu organisieren.

Partnerschaft: Durch die neue Lebenssituation verändert sich das Zusammenleben – aus der Familie wird (wieder) ein Paar. Die Elternrolle rückt in den Hintergrund, die Rolle als Partner bzw. Partnerin in den Mittelpunkt. Hinzu kommen Veränderungen bei den täglichen Aufgaben und den eingeübten Familienroutinen. All dies kann sich positiv auf die Beziehung auswirken, aber auch zu einer großen Herausforderung werden. Deshalb sollten sich Paare gemeinsam mit der neuen Situation auseinandersetzen und Veränderungen miteinander planen und abstimmen. Denn mitunter sind die Vorstellungen zur Gestaltung dieser Lebensphase und auch die Erwartungshaltungen an den Partner/die Partnerin sehr unterschiedlich. Neue berufliche oder ehrenamtliche Aufgaben und ausgeprägte Hobbys können z. B. zulasten von gemeinsamer Zeit gehen. Dies sollte, wie auch der Wunsch nach mehr persönlichen Freiraum in der Beziehung, frühzeitig besprochen werden. Dass diese Lebensphase „Sprengstoff“ für die Beziehung birgt, zeigt das Ergebnis einer Studie. Forschende der Universität Heidelberg haben herausgefunden, dass das Scheidungsrisiko für empty nester besonders hoch ist. (3) 

Szenarien:

In der life-stage des empty nest orientieren sich viele Menschen neu. Das bringt eine Vielzahl von neuen und veränderten Bedürfnissen mit sich und eröffnet die Möglichkeit einer gezielten Interessenten- und Kundenansprache. Viele empty nester sind beispielsweise auf der Suche nach neuen Tätigkeiten und Herausforderungen, sowohl im ehrenamtlichen Bereich, also auch in der Erwerbstätigkeit. Hier können Organisationen und Firmen mit flexiblen Optionen neue Mitwirkende gewinnen.

Veränderungen des Haushalts, der räumlichen Situation sowie bei der Zeitplanung bieten Potenzial für gezielte Angebote z. B. für die Bereiche Wohnen (Umbau, Umzug, Verkauf/Kauf von Wohneigentum), Mobilität (Anschaffung eines kleineren Autos), Freizeitgestaltung und Reisen. Interessant können auch Angebote für spezielle Finanzdienstleistungen sein, beispielsweise eine Bedarfsanalyse zur Ermittlung des Optimierungspotentials, durch die Kunden gebunden bzw. neue Kunden gewonnen werden können.

Quellen:

[1] https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/empty-nest-situation

[2] https://www.nim.org/compact/fokusthemen/veraenderte-lebenswelten-neue-trends

[3] Der Einfluss des Auszugs von Kindern aus dem Elternhaus auf die Beziehungsstabilität der Eltern

 

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