Max Klemmer
Max Klemmer ist Geschäftsführender Gesellschafter der Miss Germany Studios, Oldenburg. "Miss Germany" versteht sich seit 2019 nicht mehr als Schönheitswettbewerb, sondern als Auszeichnung für Frauen, die Verantwortung übernehmen.
Herr Klemmer, die Wahl zur Miss Germany findet seit 1927 statt. Unter Ihrer Führung hat sich der „Schönheitswettbewerb“ in den letzten Jahren verwandelt. Was hat sich geändert?
Studien und Trends zeigen, dass sich die Gesellschaft in umfangreicher Art und Weise wandelt und weiterentwickelt. Wer sich diesem Wandel nicht stellt, verliert schnell an Relevanz und Daseinsberechtigung. Zudem müssen in Unternehmen auch immer die persönlichen Werte übereinstimmen. Mit dem Generations-Wechsel haben sich diese stark gewandelt. Genau deswegen haben wir Miss Germany 2019 zur Auszeichnung für Frauen, die Verantwortung übernehmen, neu definiert. Wir wollen veraltete Werte neu definieren und insbesondere für Gleichberechtigung einstehen. Mit den Miss Germany Awards haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Frauen mit vielfältigen Themen, wie Unternehmensgründung, LGBTQIA+, Gaming, Handwerk und viele weitere, zusammenzubringen. Wir wollen Plattform sein für Personen, die nachhaltigen Impact schaffen und vor allem, Vorbilder sind für unsere Gesellschaft.
In diesem Jahr gibt es eine weitere Veränderung: Es gibt kein Höchstalter für die Bewerbung bei Miss Germany mehr und folgerichtig wird „Miss 50plus“ ein Teil von Miss Germany. Miss Germany bricht mit Altersgrenzen, warum?
Die Entscheidung, bei Miss Germany keine Altersgrenzen mehr zu haben, ermöglicht eine inklusivere und vielfältigere Teilnahme. Indem man auf Altersgrenzen verzichtet, wird der Fokus darauf gelegt, persönliche Erfahrungen zu teilen und Persönlichkeit zu zeigen. Wir glauben, dass das Alter kein Hindernis sein sollte, um an der Auszeichnung teilzunehmen und dass jede Frau unabhängig von ihrem Alter die Chance verdient, ihre Träume zu verwirklichen. Indem wir diese Änderung vornehmen, möchten wir Frauen ermutigen, zu zeigen, dass das Leben in jedem Alter noch viele Chancen bereithält.
Auch andere Formate wie z. B. "Germany’s Next Topmodel" verzichten mittlerweile auf Altersgrenzen. Gibt es einen Trend gegen Altersgrenzen?
Ja, es gibt einen erkennbaren Trend, dass bestimmte Formate auf Altersgrenzen verzichten. Dieser Trend geht einher mit einem wachsenden Bewusstsein für Inklusion und Diversität. Durch den Verzicht auf Altersgrenzen wird die Möglichkeit geschaffen, dass Frauen jeden Alters ihre Träume verfolgen können und dass Erfolg nicht an bestimmte Altersgrenzen gebunden ist. Dies ermöglicht eine größere Vielfalt und repräsentiert die verschiedenen Lebensphasen und -erfahrungen von Frauen. Es eröffnet auch die Chance, dass Frauen, die vielleicht erst später in ihrer Karriere oder nach bestimmten Lebensereignissen an der Auszeichnung teilnehmen, die gleiche Chance erhalten. Insgesamt spiegelt der Trend gegen Altersgrenzen den Wunsch wider, dass jede die Möglichkeit haben sollte, ihr volles Potenzial zu entfalten, unabhängig vom Alter.
Welchen Effekt erwarten bzw. erhoffen Sie sich für den Miss Germany Award in diesem Jahr?
Natürlich wünschen wir uns viele Bewerbungen von Frauen über 39 Jahren. Der Wandel und die Akzeptanz zur neuen Altersgrenze wird sicherlich nicht von heute auf morgen erfolgen, aber wir freuen uns auf eine Vielzahl toller Frauen, die Geschichten erzählen. Wir wollen dazu beitragen, Frauen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, Kulturen und eben auch Altersgruppen zusammenbringen und somit inspirierende Vorbilder für die Gesellschaft zu schaffen.
Glauben Sie, dass Miss Germany durch diese Veränderung eine größere gesellschaftliche Relevanz und Akzeptanz erhält?
Die Entscheidung, bei Miss Germany auf Altersgrenzen zu verzichten, kann dazu beitragen, dass die Auszeichnung eine größere gesellschaftliche Relevanz und Akzeptanz erhält. Indem Miss Germany sich für mehr Inklusion, Diversität und Gleichberechtigung auf unterschiedlichen Ebenen einsetzt, spricht es ein breiteres Publikum an und reflektiert die Vielfalt unserer Gesellschaft. Es ermöglicht Frauen jeden Alters und Hintergrunds, sich in einer Plattform wie Miss Germany zu repräsentieren und als Vorbilder zu dienen. Durch diesen Wandel kann Miss Germany dazu beitragen, tradierte Wertestandards herauszufordern und ein modernes, inklusives Bild der Frau zu vermitteln. Dies kann zu einer größeren gesellschaftlichen Relevanz und einer positiveren Wahrnehmung der Auszeichnung beitragen.